Meine Gottverlassene Aufdringlickeit

von Christoph Nußbaumeder
Uraufführung: 11.Januar.2013
Mit: Katja Kolm
Regie: Daniela Kranz
Im Zentrum von Christoph Nußbaumeders Monolog steht eine typische Vertreterin des modernen akademischen Prekariats: Eine Frau mit abgeschlossenem Kunstgeschichtestudium, keinem fixen Job und keinem regelmäßigen Einkommen. Nachts sitzt sie am Computer und schreibt für ein Auktionshaus profane Katalogtexte über Gemälde. Doch die Gedanken schweifen ab und sie zieht Bilanz über gescheiterte Beziehungen, zerbrochene Lebens- und Karrierepläne. Es hat mir nichts gebracht, alles eigentlich richtig gemacht zu haben, ist ihr ernüchterndes Resümee. Doch was ist eigentlich schief gelaufen? Warum ist es nicht mehr möglich, etwas aufzubauen, was zählt? Völlige Haltlosigkeit ist ihr Dauerzustand; der Sozialstaat bietet kein Sicherheitsnetz mehr; die vielzitierte Chancengleichheit ist nichts als eine leere Worthülse und aussichtslos ist auch der Versuch, Halt in der Liebe, zu finden, wenn man von den Männern nur als Sekretärin benutzt wird. Das Einzige, was ihr die Beziehung eingebracht hat, ist eine Lücke in ihrem Lebenslauf, dank derer sie keine Festanstellung bekommt. Wie einfach war doch früher alles, in der Generation ihrer Großmutter: Für jede Lebenslage gab es nicht nur einen passenden Spruch, sondern Familie und Religion boten Halt. Könnte man nur dorthin zurückkehren, dann wäre man sie endlich los, diese (Gott)verlassenheit.

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